Stadt­ka­pel­le Wan­gen spielt euro­päi­sche Urauf­füh­rung: „Con­cer­to for Flu­te“ von James Bar­nes

Urauf­füh­run­gen stel­len immer einen ein­zig­ar­ti­gen Moment dar, sowohl für den Kom­po­nis­ten als auch für die aus­füh­ren­den Musi­ker und natür­lich auch für das Publi­kum. Wenn eine Kom­po­si­ti­on zum ers­ten Mal öffent­lich erklingt, hat dies einen ganz beson­de­ren Zau­ber. Die Stadt­ka­pel­le Wan­gen und ihr Diri­gent Tobi­as Zins­er dür­fen bei ihrem Früh­jahrs­kon­zert am Sams­tag, ein ganz beson­de­res Werk erst­mals in Euro­pa auf­füh­ren.

Der US-ame­ri­ka­ni­sche Kom­po­nist James Bar­nes hat ein Solo­kon­zert für Flö­te und Blas­or­ches­ter geschrie­ben, sein „Con­cer­to for Flu­te“ op. 137. Für die­ses vir­tuo­se drei­sät­zi­ge Werk konn­te die Stadt­ka­pel­le Wan­gen den Flö­tis­ten Richard Nol­te als Solis­ten gewin­nen. Er ist Flö­ten­leh­rer an der Jugend­mu­sik­schu­le Würt­tem­ber­gi­sches All­gäu, Mit­be­grün­der des Ensem­ble Enca­sa und wirk­te bei For­ma­tio­nen wie dem NDR Sin­fo­nie­or­ches­ter Ham­burg, dem Ensem­ble Modern, der Kam­mer­phil­har­mo­nie Boden­see-Ober­schwa­ben, der Süd­west­deut­schen Phil­har­mo­nie Kon­stanz u.a. mit. Dass Richard Nol­te und die Stadt­ka­pel­le Wan­gen in jeder Hin­sicht gut har­mo­nie­ren, zeig­te sich bereits in den Jah­ren 2002 mit „A Lin­dis­far­ne Rhap­so­dy“ von Phil­ip Spar­ke und 2011 mit dem anspruchs­vol­len, jaz­zig inspi­rier­ten „Kon­zert für Flö­te und Blas­or­ches­ter“ von Mike Mower.

Der Kon­takt der Stadt­ka­pel­le Wan­gen zum Kom­po­nis­ten James Bar­nes besteht bereits seit rund 10 Jah­ren und kam durch den Musik­ver­lag RUNDEL zustan­de. Unter ande­rem führ­ten die­se Ver­bin­dun­gen zu einer gro­ßen Auf­trags­kom­po­si­ti­on, der „8. Sin­fo­nie“ von James Bar­nes, die von der Stadt­ka­pel­le 2015 beim Fest­akt zum 1200-jäh­ri­gen Stadt­ju­bi­lä­um unter der Lei­tung des Kom­po­nis­ten selbst urauf­ge­führt wur­de. „Es ist für uns eine gro­ße Freu­de und Ehre, dass wir nun auch das bemer­kens­wer­te Flö­ten­kon­zert von James Bar­nes ganz exklu­siv auf­füh­ren dür­fen“, so Tobi­as Zins­er. „Natür­lich ist dies nur mög­lich, weil wir mit Richard Nol­te einen her­vor­ra­gen­den Flö­tis­ten gefun­den haben, der den tech­ni­schen Her­aus­for­de­run­gen die­ses Wer­kes gewach­sen ist.“ Dass Bar­nes‘ Flö­ten­kon­zert für den Solis­ten extrem anspruchs­voll ist, bestä­tigt auch Richard Nol­te. „Jeder Satz hat sei­ne Beson­der­hei­ten. Der ers­te, spa­nisch anmu­ten­de Satz ‚Alle­gro‘ im Bole­ro-Stil erfor­dert abso­lu­te rhyth­mi­sche Prä­zi­si­on. Der drit­te Satz ‚Ron­do‘ ist in sei­nem rasan­ten Tem­po höchst vir­tu­os, die schnel­len Läu­fe müs­sen kris­tall­klar gespielt wer­den. Und der zwei­te lang­sa­me Satz ‚The dead­ly But­ter­fly‘ hat eine ruhi­ge, medi­ta­ti­ve Ton­spra­che und nimmt in mei­nen Augen eine abso­lu­te Son­der­stel­lung ein.“ Richard Nol­te ist begeis­tert davon, dass der zwei­te Satz für Alt-Quer­flö­te als Solo­in­stru­ment kon­zi­piert ist – etwas, das in der Flö­ten­li­te­ra­tur bis­her ein­zig­ar­tig ist. „In der Kom­bi­na­ti­on mit den bei­den ande­ren Sät­zen, ist die­ser Satz abso­lut logisch und eine Art Ruhe­pol – für den Solis­ten weni­ger tech­nisch als vor allem klang­lich eine Her­aus­for­de­rung.“

Die­ser zwei­te Satz war für Richard Nol­te auch der aus­schlag­ge­ben­de Punkt, der Anfra­ge von Tobi­as Zins­er zuzu­sa­gen. „Das kom­plet­te Flö­ten­kon­zert ist wirk­lich groß­ar­tig und äußerst reiz­voll. Aber ich habe mich ins­be­son­de­re sehr gefreut, dass die Alt-Quer­flö­te hier als Solo­in­stru­ment ein­ge­setzt wird.“ Gene­rell ist Richard Nol­te von der Kom­po­si­ti­on sehr beein­druckt. „Man merkt, dass James Bar­nes ein enor­mes Wis­sen über die ver­schie­de­nen Instru­men­te besitzt. Das Zusam­men­spiel mit dem Orches­ter ist her­vor­ra­gend kom­po­niert, sodass die Flö­te nie im Orches­ter­klang der ande­ren Blä­ser unter­geht. Für den Zuhö­rer bleibt das Werk bei aller Vir­tuo­si­tät immer gut ver­ständ­lich und ange­nehm zu hören. Ich wün­sche mir wirk­lich, dass die­ses ein­zig­ar­ti­ge Werk, das ein genia­les Cross-Over zwi­schen klas­si­scher Form­ge­bung und moder­nen Klang­far­ben und Ele­men­ten dar­stellt, sei­nen Platz in der pro­fes­sio­nel­len und semi-pro­fes­sio­nel­len Musik­welt fin­den wird. Ver­dient hat es die Aner­ken­nung alle­mal.“ Die Blas­or­ches­ter­no­ten­aus­ga­be des „Con­cer­to for Flu­te“ von James Bar­nes wird beim Musik­ver­lag RUNDEL erschei­nen. Die Fas­sung für Flö­te und Kla­vier ist bereits erhält­lich.

Das Früh­jahrs­kon­zert der Stadt­ka­pel­le Wan­gen fin­det am 24. März 2018 um 20 Uhr in der Wal­dorf­schu­le Wan­gen statt. Auf dem Pro­gramm ste­hen außer dem Flö­ten­kon­zert von James Bar­nes auch „Sla­wi­scher Marsch op. 31“ von Peter I. Tschai­kow­ski, „The Fro­zen Cathe­dral“ von John Mackey, „Jupi­ter, der Brin­ger der Fröh­lich­keit“ aus „Die Pla­ne­ten“ von Gus­tav Holst, „Fes­ti­val Varia­ti­ons von Clau­de T. Smith, „Ama­zo­nia“ von Jan van der Roost“ und „God­speed“ von Ste­phen Mel­il­lo.

Kon­zert­kar­ten kön­nen bei Reser­vix und bei Mit­glie­der der Stadt­ka­pel­le erwor­ben wer­den.

Kon­zert­pro­gramm für das Früh­jahrs­kon­zert 2018

Pro­gramm­no­ti­zen zum Kon­zert

Text: Clau­dia Wes­sel­ak