“Nur als Kol­lek­tiv konn­ten wir den Wett­be­werb gewin­nen”

Die Stadt ehrt ihre bun­des­weit erfolg­rei­che Kapel­le – Aner­ken­nung kommt auch vom Deut­schen Musik­rat

Fünf mal waren sie zuvor schon ange­tre­ten und hat­ten her­vor­ra­gen­de Plat­zie­run­gen erreicht. Beim sechs­ten Anlauf im Mai in Hil­des­heim gelang dann der ganz gro­ße Wurf: Die Stadt­ka­pel­le Wan­gen wur­de beim 8. Deut­schen Orches­ter­wett­be­werb mit 24,3 Punk­ten bes­tes Blas­or­ches­ter in Deutsch­land (die SZ berich­te­te aktu­ell). Zei­tun­gen und Fach­zeit­schrif­ten wie auch das Fern­se­hen nah­men umfas­send Notiz davon und berich­te­ten unter ande­rem von dem „gro­ßen Erfolg in der klei­nen Stadt“.

 

„Ein Mar­ken­zei­chen Wan­gens“

Die­se in Wahr­heit gar nicht so klei­ne Stadt war es, die ihrer Kapel­le am Diens­tag­abend einen beson­de­ren Emp­fang berei­te­te. Ober­bür­ger­meis­ter Micha­el Lang, der den Erfolg der Instru­men­ta­lis­ten an Ort und Stel­le mit­er­lebt hat­te, sprach von der Musik als eines der Mar­ken­zei­chen Wan­gens und davon, dass die Stadt­ka­pel­le eine star­ke Wer­be­rin für die Regi­on sei.

An den frü­he­ren Diri­gen­ten Alfred Groß gewandt sag­te Lang: „Sie leben für die Stadt­ka­pel­le. Der Preis gebührt auch Ihnen.“ Und an Tobi­as Zins­er rich­te­te der Ober­bür­ger­meis­ter die Wor­te: „Sie haben direkt an die Erfol­ge der Ver­gan­gen­heit ange­knüpft. Sie machen es groß­ar­tig!“

Wie groß­ar­tig, das wur­de wäh­rend der Ton-Wie­der­ga­be des beim Wett­be­werb prä­sen­tier­ten Selbst­wahl­stücks „Extre­me Make-Over“ von Johan de Meij über­deut­lich. Wie hat­te es OB Lang in Hil­des­heim so tref­fend im Anschluss an den Vor­trag gesagt? „Es gibt kein bes­se­res Stück, es gibt kein bes­se­res Orches­ter.“ Die Gäs­te in der Stadt­hal­le konn­ten da nur bekräf­ti­gend Bei­fall klat­schen.

Jochen Weh­ner, der sich an die­sem Abend weni­ger in der Rol­le eines Ver­tre­ters der Deut­schen Orches­ter­ver­ei­ni­gung und eher als Freund und Sym­pa­thi­sant sah, zeig­te sich glück­lich dar­über, „dass Tobi­as Zins­er die Nach­fol­ge von Alfred Groß ange­tre­ten ist“. Habe er doch den zuvor auf­ge­bau­ten künst­le­ri­schen Anspruch wei­ter­ge­führt und wei­ter­ent­wi­ckelt. Wört­lich sag­te Weh­ner: „Die Musi­ker sind enga­giert und brin­gen sich ein, der Diri­gent aber hat einen bedeu­ten­den Anteil an der Qua­li­tät und der Ent­wick­lung eines Klang­kör­pers und letzt­end­lich am Ergeb­nis sel­ber.“

 

„Fan­tas­tisch“ und „orga­nisch“

Weh­ner, der als Juror beim Wett­be­werb fun­giert hat­te, nann­te die von Zins­er gewähl­ten Tem­pi „fan­tas­tisch“ und „orga­nisch“ und war auch im Nach­hin­ein noch immer über­zeugt davon, „dass genau das zum Erfolg mit bei­getra­gen hat“.

Der so Ange­spro­che­ne woll­te die Lor­bee­ren aber nicht allein für sich in Anspruch neh­men und ver­wies auf die Stadt­ka­pel­le als Kol­lek­tiv. „Jeder hat sein Bes­tes gege­ben“, lob­te Zins­er und nann­te eini­ge wei­te­re Kri­te­ri­en, die sei­ner Mei­nung nach an die Spit­ze der deut­schen Blas­or­ches­ter geführt hat­ten: die Wahl der rich­ti­gen Noten­li­te­ra­tur oder das Bestre­ben, die Kapel­le best­mög­lich vor­zu­be­rei­ten.

Es war Tobi­as Zins­er ein Bedürf­nis, mit dem Satz „Die Mess­lat­te lag sehr hoch“ auch die Leis­tung der ande­ren Orches­ter anzu­er­ken­nen. Wie er an die Ver­flech­tung mit der Jugend­mu­sik­schu­le erin­ner­te, aus deren gro­ßem Reser­voir er schöp­fen kön­ne. Abschlie­ßend zeig­te sich Zins­er stolz, „Stadt und Regi­on immer wie­der ver­tre­ten zu dür­fen“.

Dann war es an Gerolf Stit­zen­ber­ger vom Vor­stands­team der Stadt­ka­pel­le, einen umfas­sen­den Rei­se­be­richt abzu­ge­ben. In lau­ni­ger Manier schil­der­te er die Vor­be­rei­tun­gen zum Wett­be­werb wie den Ablauf der Tage in Han­no­ver und Hil­des­heim sel­ber und würz­te alles noch mit klei­nen Geschich­ten und Anek­do­ten. Dabei kam die Auf­for­de­rung Zins­ers an sei­ne Kapel­le „Spie­len, spie­len, ihr müsst um euer Leben spie­len“ eben­so zur Spra­che wie die Situa­ti­on nach dem Ver­klin­gen des letz­ten Tons: „Wir lagen uns in den Armen und haben gespürt: das war irgend­wie außer­ge­wöhn­lich.“

 

Geld kommt von der Volks­bank

Nach­dem auch Josef Hodrus von der Volks­bank All­gäu-West die Ver­diens­te der Kapel­le gewür­digt hat­te, über­reich­te er an ihren Vor­stand einen Scheck über 3500 Euro. Eine ähn­li­che Sum­me hat­te das Orches­ter an Start­geld beim Wett­be­werb zah­len müs­sen. Das Fazit des Vor­stands­mit­glieds der Bank: „Tobi­as Zins­er, Sie tun der Stadt­ka­pel­le gut und sind ein Garant für tol­le Blas­mu­sik.“

Über den in der Urkun­de doku­men­tier­ten ers­ten Platz beim Orches­ter­wett­be­werb freu­en sich (von links): Mar­kus Jörg, Jochen Weh­ner, Tobi­as Zins­er, Gerolf Stit­zen­ber­ger und OB Micha­el Lang.

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Foto: Clau­dia Braun

Quel­le: Schwä­bi­sche Zei­tung vom 06.07.2012; geschrie­ben von Vera Stil­ler