Eine Sin­fo­nie für Wan­gen — Zur 1200-Jahr­fei­er wird Musik zum Bot­schaf­ter

Im kom­men­den Jahr fei­ert Wan­gen die Erst­erwäh­nung des Ortes vor 1200 Jah­ren. Zum Fest­akt im März wird eine eigens für die Stadt geschrie­be­ne Sin­fo­nie des US-ame­ri­ka­ni­schen Kom­po­nis­ten James Bar­nes urauf­ge­führt. „Für die Stadt Wan­gen im All­gäu zum 1200-jäh­ri­gen Jubi­lä­um“ steht über dem 35-minü­ti­gen Werk des Ame­ri­ka­ners, das Tobi­as Zins­er seit Kur­zem in den Hän­den hält. 
Pro­ben nach Neu­jahr
 
Der Diri­gent der Stadt­ka­pel­le spiel­te die Wan­ge­ner Sin­fo­nie am Diens­tag­abend mit sei­nen Musi­kern erst­mals durch. Rich­tig geprobt wird dann ab dem neu­en Jahr. 
2009 war Bar­nes erst­mals in der Regi­on und hat Wan­gen durch die Lei­tung eines Work­shops näher ken­nen­ge­lernt.
Dass aber Wan­gen die Ehre einer eige­nen Sin­fo­nie zuteil wird, liegt auch an der Freund­schaft von Tobi­as Zins­er zu Tho­mas Run­del, der einen Musik­ver­lag in Rot an der Rot hat. Über ihn kam der Kon­takt zu Bar­nes und Wan­gen zustan­de. 2013 unter­schrieb Bar­nes einen Ver­trag mit der Stadt und mach­te sich an die Arbeit. 
Kom­po­nist diri­giert beim Fest­akt
Tho­mas Run­del über­nimmt die Hälf­te der Kos­ten, die die Kom­po­si­ti­on des Dozen­ten der Uni­ver­si­tät Kan­sas kos­ten wird. Nach zwei Jah­ren wird der Musik­ver­lag das Werk dann dru­cken las­sen und kann es damit welt­weit an Orches­ter und Kapel­len ver­kau­fen. 
Aus Sicht von Tobi­as Zins­er ist die Wan­ge­ner Sin­fo­nie in vie­ler­lei Hin­sicht ein Glück. So sei das Werk von einem der berühm­tes­ten Kom­po­nis­ten der Gegen­wart geschrie­ben wor­den. Zudem wür­de der Name Wan­gen nach Frei­ga­be der Kom­po­si­ti­on für ande­re Kapel­len immer mit der Stadt ver­bun­den sein. „So wird die Musik zu so etwas wie einem Bot­schaf­ter Wan­gens wer­den“, ver­deut­licht der Diri­gent.
Bevor sich James Bar­nes an die Arbeit gemacht hat, hat­te er sich Hör­pro­ben der Stadt­ka­pel­le zuschi­cken las­sen, um das Werk dem rund 90 Musi­ker umfas­sen­den Klang­kör­per qua­si auf den Leib schrei­ben zu kön­nen. „Es wur­den ihm kei­ner­lei Vor­ga­ben gemacht, nur soll­ten alle von uns gespiel­ten Instru­men­te zum Zuge kom­men“, erklärt Zins­er. 
Am Diens­tag­abend beka­men die Musi­ker das Werk erst­mals zu Gesicht und spiel­ten es ein­mal durch. „Das war wie Weih­nach­ten und Ostern zusam­men. Ein klas­se Werk. Man kann Wan­gen dar­in rich­tig hören, förm­lich rie­chen“, betont Vor­stand Gerolf Stit­zen­ber­ger.
„Etwas ganz Beson­de­res“
Die Urauf­füh­rung beim Fest­akt am 20. März wird der Kom­po­nist wohl selbst diri­gie­ren. Ober­bür­ger­meis­ter Micha­el Lang hat ihn ein­ge­la­den. Es ist geplant, dass James Bar­nes eine Woche zuvor anreist, um dann nach zwei oder drei Pro­ben mit den Wan­ge­ner Musi­kern den Takt­stock selbst in die Hand zu neh­men. „Das ist schon etwas Beson­de­res“, sagt Zins­er. Dann grinst er spitz­bü­bisch und fügt hin­zu: „Es ist zwar sei­ne Kom­po­si­ti­on, aber er kann es dre­hen und wen­den wie er will, die Prä­sen­ta­ti­on beim Fest­akt trägt auch mei­ne Hand­schrift, da ich das Werk mit der Stadt­ka­pel­le ein­stu­die­re. Zwei oder drei Pro­ben vor der Urauf­füh­rung rei­ßen das nicht mehr raus.“
Quel­le: Wochen­blatt vom 06.11.2014; geschrie­ben von: Vio­la Krauss