Stadt­ka­pel­le Wan­gen mit 23,0 Punk­ten einer von vier ers­ten Preis­trä­gern beim Deut­schen Orches­ter­wett­be­werb

Die Stadt­ka­pel­le Wan­gen wur­de beim 9. Deut­schen Orches­ter­wett­be­werb (DOW) 2016 in Ulm mit 23,0 von 25 mög­li­chen Punk­ten aus­ge­zeich­net und zählt somit in der Kate­go­rie Blas­or­ches­ter zu den vier ers­ten Preis­trä­gern, die mit „her­vor­ra­gen­dem Erfolg“ teil­ge­nom­men haben. Das Wan­ge­ner Orches­ter liegt hin­ter der Blä­ser­phil­har­mo­nie Blau­stein (24,6), der Stadt­ka­pel­le Bad Gries­bach (24,0) und dem Orches­ter­ver­ein Hil­gen (23,6) auf Rang vier. 

„Zunächst ein­mal möch­ten wir den Orches­tern aus Blau­stein, Bad Gries­bach und Hil­gen zu ihrem Erfolg beim dies­jäh­ri­gen DOW gra­tu­lie­ren!“ sagt Musik­di­rek­tor Tobi­as Zins­er. 

Zum sieb­ten Mal in Fol­ge ver­trat das Orches­ter aus Wan­gen das Land Baden-Würt­tem­berg und reis­te nach dem Sieg des letz­ten Bun­des­ent­scheids 2012 in Hil­des­heim als einer der Favo­ri­ten nach Ulm. Dabei sei es jedoch nicht zu erwar­ten gewe­sen, dass man erneut als punkt­bes­tes Orches­ter aus dem bun­des­wei­ten Wett­be­werb her­vor­geht, betont Tobi­as Zins­er. „Uns war bereits im Vor­feld klar, dass das Niveau bei die­sem Wett­be­werb extrem hoch ist und hier jedes teil­neh­men­de Orches­ter den Sieg ver­dient hat.“ Des­halb stand der 1. Platz nicht im Fokus der Stadt­ka­pel­le Wan­gen, als man am ver­gan­ge­nen Sonn­tag zum Edwin-Scharff-Haus nach Neu-Ulm fuhr. „Unser Ziel war es natür­lich, im rich­ti­gen Moment alles zu geben und uns bei die­sem Wett­be­werb mit der best­mög­li­chen Leis­tung zu prä­sen­tie­ren. Aber wir woll­ten bewusst kei­nen gro­ßen Druck auf­bau­en. Schließ­lich sol­len die Musi­ker auch bei einem Wett­be­werb Freu­de am Musi­zie­ren haben.“

Die posi­tiv ange­spann­te Vor­freu­de der 90 Musi­ke­rin­nen und Musi­ker wur­de durch die kur­ze moti­vie­ren­de Anspra­che des Wan­ge­ner Ober­bür­ger­meis­ters Micha­el Lang im Vor­be­rei­tungs­raum ver­stärkt. Das Stadt­ober­haupt war nach Neu-Ulm gefah­ren, um den Vor­trag der Stadt­ka­pel­le anzu­hö­ren und die Dau­men zu drü­cken. „Natür­lich ist es eine schö­ne Bestä­ti­gung unse­rer musi­ka­li­schen Arbeit, dass OB Lang uns vor Ort unter­stützt hat“, so Tobi­as Zins­er.  

Der Diri­gent ist stolz auf sei­ne Musi­ker. „Wir haben uns vor­ge­nom­men, in Ulm rich­tig schön Musik zu machen, was uns defi­ni­tiv gelun­gen ist. Jeder ein­zel­ne Musi­ker war voll kon­zen­triert bei der Sache und wir konn­ten unser Poten­zi­al als Orches­ter adäquat prä­sen­tie­ren. Man hat gespürt, wie der Fun­ke auf das Publi­kum über­ge­sprun­gen ist – und das ist bei einem Wett­be­werb gar nicht so ein­fach zu errei­chen.“ Ein aus­drück­li­ches Lob spricht Tobi­as Zins­er den Solis­ten bei dem spek­ta­ku­lä­ren Wahl­stück „Audi­vi Media Noc­te“ von Oli­ver Waespi aus: „Was die­se sechs Musi­ker geleis­tet haben, kann man gar nicht hoch genug bewer­ten! Es ist nicht selbst­ver­ständ­lich, dass man so hoch­ka­rä­ti­ge Solis­ten in einem Orches­ter hat!“ sagt er vol­ler Aner­ken­nung. Ale­xej Khrush­chov (Bari­ton­sa­xo­phon), Mat­thi­as Stärk (Posau­ne) Stef­fen Öster­le (Bon­gos), Ulrich Best­fleisch (Trom­pe­te), Simon Mai­er (Eupho­ni­um) und Fabi­an Fischer (klei­ne Trom­mel) meis­ter­ten die hoch­vir­tuo­sen Solo­parts aus­ge­spro­chen sou­ve­rän. Auch die ande­ren Solis­ten im Orches­ter wie Bea­te Feu­er­stein (Flö­te), Petra Buch­mann und Vanes­sa Sigg (Oboe/Englischhorn), Ste­fa­nie Men­nig und Car­men Wahl (Saxo­phon), Nina Schö­ne­ber­ger (Fagott), Gise­la Stärk (Kla­ri­net­te) sowie Johan­nes Otto Reisch­mann (Vibra­phon) wuss­ten zu über­zeu­gen. 

Beim Vor­trag der Stadt­ka­pel­le war der Gro­ße Saal im Edwin-Scharff-Haus über­voll. Zahl­rei­che Zuhö­rer und auch vie­le Musi­ker der ande­ren teil­neh­men­den Orches­ter woll­ten den Sie­ger des letz­ten DOW-Bun­des­ent­scheids 2012 in Hil­des­heim hören. Auch eini­ge Wan­ge­ner Bür­ger waren extra nach Neu-Ulm gefah­ren. Nach dem mäch­ti­gen Schluss­ak­kord von „Audi­vi Media Noc­te“ brach begeis­ter­ter Applaus los und die Musi­ker wur­den mit „Bravo“-Rufen für ihren impo­san­ten Vor­trag belohnt. 

Das ins­ge­samt sehr hohe Niveau in der Kate­go­rie Blas­or­ches­ter mach­te es bis zur Bekannt­ga­be der Bewer­tun­gen span­nend, die am Diens­tag auf dem Ulmer Markt­platz statt­fand, denn die teil­neh­men­den Orches­ter hat­ten sich alle­samt sehr gut prä­sen­tiert. Die vor Ort anwe­sen­den Stadt­ka­pel­len-Ver­tre­ter ver­brei­te­ten die Nach­richt über alle erdenk­li­chen Kanä­le sehr schnell an die ande­ren Musi­ker und an die Unter­stüt­zer der Stadt­ka­pel­le. Natür­lich über­mit­tel­te man auch umge­hend Glück­wün­sche an die Ver­tre­ter der vorn lie­gen­den Orches­ter. „Man darf nicht ver­ges­sen, dass wir letzt­end­lich alle ein gemein­sa­mes Ziel haben: Wir wol­len gute Musik machen! Da ist über­trie­be­nes Kon­kur­renz­den­ken unan­ge­bracht. Natür­lich wert­schät­zen wir die musi­ka­li­sche Arbeit der ande­ren Orches­ter und gra­tu­lie­ren zu die­sem gro­ßen Erfolg.“ so Tobi­as Zins­er.  

DOW 2016Auf die Fra­ge, wie die wei­te­ren Plä­ne der Stadt­ka­pel­le Wan­gen nun aus­se­hen, ant­wor­tet er: „Erst ein­mal tief durch­at­men und das gan­ze Gesche­hen etwas sacken las­sen! Die letz­ten fünf Jah­re seit der Qua­li­fi­ka­ti­on beim Lan­des­ent­scheid in Tros­sin­gen für den DOW-Bun­des­ent­scheid in Hil­des­heim waren eine sehr inten­si­ve Zeit. Zwei Auf­trit­te bei den renom­mier­ten Inns­bru­cker Pro­me­na­den­kon­zer­ten, die Urauf­füh­rung der „Sin­fo­nie für Wan­gen“ von James Bar­nes im Rah­men des Fest­ak­tes zum 1200-jäh­ri­gen Stadt­ju­bi­lä­um, die Kon­zert­rei­se nach Pra­to, unse­re zahl­rei­chen ande­ren Kon­zer­te und jah­res­be­glei­ten­den Auf­trit­te in und um Wan­gen und dazu die Wett­be­werbs­vor­be­rei­tun­gen für zunächst Hil­des­heim, dann den Lan­des­ent­scheid in Karls­ru­he und nun Ulm…da brau­chen wir jetzt erst ein­mal eine klei­ne Pau­se. Und dann wer­den wir natür­lich wei­ter­hin mit viel Freu­de musi­zie­ren!“ 
 
Text: Clau­dia Braun 
Foto: Peter Wes­sel­ak