Stadt­ka­pel­le Wan­gen prä­sen­tiert ein aus­ge­wähl­tes Pro­gramm am dies­jäh­ri­gen Herbst­kon­zert

Im Zen­trum des Pro­gramms der Stadt­ka­pel­le Wan­gen ste­hen beim Herbst­kon­zert am 29. Okto­ber 2022 drei ein­drucks­vol­le Titel. Die zeit­ge­nös­si­schen Kom­po­nis­ten der Wer­ke sind sehr aktiv in der sym­pho­ni­schen (Blas-)Musikszene: Johan de Meij, Luis Ser­ra­no Alar­cón und Gott­hard Oder­matt.

Die Stadt­ka­pel­le Wan­gen im All­gäu lädt, gemein­sam mit ihrem Diri­gen­ten Tobi­as Zins­er, in die­sem Jahr am Sams­tag, 29. Okto­ber um 20 Uhr, zu ihrem Herbst­kon­zert ein. Der Fest­saal der Frei­en Wal­dorf­schu­le in Wan­gen i. A. dient wie­der als Ver­an­stal­tungs­ort für das Kon­zert. 

Mit­tel­punkt des Pro­gramms wer­den die Wer­ke „Extre­me Make-Over“ von Johan de Meij, „Die Nere­iden“ von Gott­hard Oder­matt und „Con­cer­t­an­go“ von Luis Ser­ra­no Alar­cón dar­stel­len. Letz­te­res ist ein Saxo­fon­so­lo, des­sen spa­ni­sche Rhyth­men von Ale­xej Khrush­chov solis­tisch inter­pre­tiert wer­den. Er ist seit Jah­ren ein enger Freund der Stadt­ka­pel­le Wan­gen und saß bereits eini­ge Male mit dem Orches­ter auf der Büh­ne. Ale­xej Khrush­chov stu­dier­te Saxo­fon und Diri­gie­ren an der „Glin­ka-Musik­fach­schu­le Minsk“ und im Anschluss folg­te das Magis­ter­stu­di­um (wis­sen­schaft­lich und päd­ago­gisch) an der „Bela­rus­si­schen staat­li­chen Musik­aka­de­mie“, eben­falls in Minsk. In Deutsch­land setz­te er sein Stu­di­um dann an der Musik­hoch­schu­le Det­mold fort, bevor er 2002 als Saxo­fon­leh­rer an der Jugend­mu­sik­schu­le Würt­tem­ber­gi­sches All­gäu anfing, wo er bis heu­te, neben viel­fäl­ti­gen musi­ka­li­schen Enga­ge­ments, tätig ist. 

In „Extre­me Make-Over“ ver­ar­bei­tet Johan de Meij The­men aus dem „Andan­te can­ta­bi­le“, dem 2. Satz aus dem Streich­quar­tett Nr. 1, op. 11, des Kom­po­nis­ten Peter Tschai­kow­skis. Die­ser ver­wen­de­te für sein Haupt­the­ma ein rus­si­sches Volks­lied, wel­ches auch bei de Meij als zen­tra­le Mate­ri­al dient. Ein Saxo­fon­quar­tett über­nimmt die Vor­stel­lung des The­mas zu Beginn der Kom­po­si­ti­on. Schnell ent­fernt sich de Meij aber von dem lyri­schen Motiv und lei­tet, begin­nend über einen ein­zi­gen fast laut­lo­sen Ton der Kla­ri­net­ten und des Vibra­phons, die ers­te Meta­mor­pho­se ein. Im Lau­fe des Wer­kes gesel­len sich auch ande­re musi­ka­li­sche The­men Tschai­kow­skis zum Werk, in dem de Meij das gesam­te musi­ka­li­sche Mate­ri­al mehr und mehr über­ein­an­der lagert, ver­dich­tet, es, wie der Name schon sagt, zu Extre­men führt und Clus­ter dar­aus baut — eine eben­so moder­ne Ton­spra­che, aber in völ­lig ande­rem Duk­tus als beim zuvor vor­ge­stell­ten Saxo­fon­kon­zert. So fin­det de Meij auch Platz für das ein und ande­re aus­ge­fal­le­ne Instru­ment in sei­ner klang­far­ben­rei­chen und beein­dru­cken­den Kom­po­si­ti­on. Als drit­tes zen­tra­les Werk hat Musik­di­rek­tor Tobi­as Zins­er die Sin­fo­ni­sche Dich­tung „Die Nere­iden, op. 33“ von Gott­hard Oder­matt aus­ge­wählt. Oder­matts Wur­zeln lie­gen eigent­lich in der klas­si­schen, sym­pho­ni­schen Musik. Er kom­po­nier­te „Die Nere­iden“ jedoch nicht für Sym­pho­nie­or­ches­ter, son­dern für das Sym­pho­ni­sche Blas­or­ches­ter Schwei­ze­ri­scher Armee­spiel. Es wur­de 2022 fer­tig­ge­stellt und durch die­ses Spit­zen­or­ches­ter bis­her ein ein­zi­ges Mal, am 10. April 2022 in der Ton­hal­le St. Gal­len auf­ge­führt. 

Gott­hard Oder­matt, eben­falls Schwei­zer, mach­te bereits seit Kin­des­bei­nen an Musik. Er war Mit­glied der Zür­cher Sän­ger­kna­ben und dort drei Jah­re lan­ge Sopran­so­list. Mit dem Kna­ben­chor musi­zier­te er auf inter­na­tio­na­len Büh­nen und kon­zer­tier­te mit inter­na­tio­na­len Orches­tern, u.a. mit den Ber­li­ner Phil­har­mo­ni­kern. Auch heu­te noch ist der Kom­po­nist mit den Ber­li­ner Phil­har­mo­ni­kern und deren Musi­ke­rin­nen und Musi­kern ver­bun­den. Nach sei­nem Stu­di­um der Oboe (Lehr- und Orches­ter­di­plom), eini­gen ers­ten Musik­prei­sen, Solo­en­ga­ge­ments und Tätig­kei­ten in unter­schied­li­chen Schwei­zer Berufs­or­ches­tern, wid­me­te er sich par­al­lel auch mehr und mehr der Kom­po­si­ti­on. 2004 gelang­te Gott­hard Oder­matt mit sei­nem „Blä­ser­ok­tett in D‑Dur, op. 15“ an die Öffent­lich­keit. 2010 erschien dann eine CD von Albrecht May­er, Solo-Obo­ist der Ber­li­ner Phil­har­mo­ni­ker, auf der er bei einem Satz von Oder­matts drei­tei­li­gem Werk „Trois Images pour haut­bo­is et Orchest­re, op. 18“ vom Welt­klas­se­or­ches­ter „Aca­de­my of St Mar­tin in the Fields“ beglei­tet wur­de. Wei­te­re Urauf­füh­run­gen wur­den von Albrecht May­er als Solist auf die Büh­ne gebracht. Sein Musik­kol­le­ge Ste­fan Schwei­gert, Solo-Fagot­tist der Ber­li­ner Phil­har­mo­ni­ker, führ­te Oder­matts „Fünf Minia­tu­ren, op. 20“ für Fagott solo zum ers­ten Mal welt­weit auf. Im Jahr 2013 wur­de Oder­matt für ein Auf­trags­werk der Ber­li­ner Phil­har­mo­ni­ker enga­giert. 14 Ber­li­ner Flö­tis­ten führ­ten die „Stern­bil­der-Suite, op. 21“ in Ber­lin auf. Eini­ge wei­te­re Wer­ke Oder­matts sind auf den Kon­zert­pro­gram­men füh­ren­der Solis­tin­nen und Solis­ten sowie Orches­tern zu fin­den. 

Das ergän­zen­de Kon­zert­pro­gramm der Stadt­ka­pel­le Wan­gen wird von abwechs­lungs­rei­chen Wer­ken abge­run­det. So wer­den neben den genann­ten Stü­cken auch eine klas­si­sche Bear­bei­tung, Film­mu­sik und unter­hal­ten­de Blas­mu­sik zu hören sein. Der Ein­tritt zum Kon­zert beträgt 12 Euro, ermä­ßig­te Kar­ten für Schüler:innen und Stu­die­ren­de gibt es für 6 Euro.