Stadt­ka­pel­le Wan­gen gewinnt den Deut­schen Orches­ter­wett­be­werb 2012

Die Stadt­ka­pel­le Wan­gen hat den 8. Deut­schen Orches­ter­wett­be­werb 2012 in Hil­des­heim (DOW) gewon­nen und ist damit offi­zi­ell das bes­te Blas­or­ches­ter Deutsch­lands.

 

Von Clau­dia Braun

jubel im bus

 

HILDESHEIM Die Stadt­ka­pel­le Wan­gen hat den 8. Deut­schen Orches­ter­wett­be­werb (DOW) in Hil­des­heim gewon­nen und ist damit offi­zi­ell das bes­te Blas­or­ches­ter­Deutsch­lands. „Das ist der abso­lu­te Wahn­sinn“, so Musik­di­rek­tor Tobi­as Zins­er zum Sieg der Stadt­ka­pel­le.

Bei der sechs­ten Qua­li­fi­ka­ti­on für den Bun­des­wett­be­werb in Fol­ge konn­te das Orches­ter nun erst­mals den ers­ten Platz errin­gen. Mit ihrer Leis­tung über­zeug­ten die Wan­ge­ner Musi­ker die Fach­ju­ry und setz­ten sich gegen zehn hoch­ka­rä­ti­ge Blas­or­ches­ter aus ganz Deutsch­land durch, sie ver­wie­sen sogar den drei­ma­li­gen DOW-Gewin­ner, den Orches­ter­ver­ein Hil­gen, auf Platz zwei. Die erreich­ten 24,3 von maxi­mal 25 Punk­ten zei­gen, dass die Stadt­ka­pel­le im rich­ti­gen Moment alles gege­ben hat.

Wer zu einem Wett­be­werb fährt, hat natür­lich immer das Ziel, gut abzu­schnei­den. Der ers­te Platz stand jedoch nicht im Fokus der Stadt­ka­pel­le und ihres Diri­gen­ten Tobi­as Zins­er, als sie am ver­gan­ge­nen Mitt­woch zum Bun­des­ent­scheid nach Hil­des­heim auf­brach. „Wir wol­len uns natür­lich adäquat prä­sen­tie­ren, aber ohne uns zu viel Druck zu machen“, so Zins­er vor der Abrei­se.

Viel­mehr präg­te posi­tiv moti­vier­te Anspan­nung die vier­tä­gi­ge Rei­se, die 87 Musi­ker fühl­ten sich durch die inten­si­ve Pro­ben­ar­beit gut vor­be­rei­tet. Als ältes­tes akti­ves Mit­glied war Wer­ner Buf­ler mit stol­zen 76 Jah­ren dabei; die jüngs­te Musi­ke­rin Nina Schön­ber­ger fei­er­te in Hil­des­heim ihren 15. Geburts­tag.

„Ordent­lich Dampf dahin­ter“

Die­se enor­me Band­brei­te an Musi­kern und eine gera­de­zu spür­ba­re Musi­zier­freu­de sind Aspek­te, die die Stadt­ka­pel­le aus­zeich­nen. Tobi­as Zins­er schätzt zudem den Opti­mis­mus hoch ein, den sein Orches­ter beim Musi­zie­ren aus­strahlt. „Wir haben in Hil­des­heim sehr schön Musik gemacht, da war ordent­lich Dampf dahin­ter. Man konn­te rich­tig spü­ren, wie der Fun­ke auf die Zuhö­rer über­ge­sprun­gen ist.“ Der Diri­gent ist stolz auf die Leis­tung sei­ner Musi­ker: „Jeder ein­zel­ne hat sein Bes­tes gege­ben, und wir konn­ten unser Poten­zi­al als Orches­ter im rich­ti­gen Moment voll abru­fen.“

skp wettbewerb (C Gerhard Tenzer)Die Jury bestä­tig­te der Stadt­ka­pel­le her­vor­ra­gen­des Musi­zie­ren und lob­te auch Tobi­as Zins­er aus­drück­lich für sei­ne her­aus­ra­gen­de diri­gen­ti­sche Leis­tung. Eben­so gro­ße Aner­ken­nung fand das Wahl­stück „Extre­me Make-Over“ von Johan de Meij, das die Jury als ein Risi­ko bezeich­ne­te, das sich abso­lut gelohnt habe. „Das ist ein sehr impo­san­tes Werk und ich bin mir sicher, damit kön­nen Sie die Jury über­zeu­gen“, hat­te Ober­bür­ger­meis­ter Micha­el Lang noch am Vor­abend in sei­ner moti­vie­ren­den Anspra­che an die Musi­ker gemeint. Er war nach Hil­des­heim gekom­men, um die Stadt­ka­pel­le zu unter­stüt­zen (sie­he Bericht rechts). Beim Vor­trag der Wan­ge­ner saß er gemein­sam mit deren ehe­ma­li­gen Diri­gen­ten Alfred Gross im Publi­kum, applau­dier­te anschlie­ßend ste­hend für sei­ne Stadt­ka­pel­le und kam sofort nach dem Auf­tritt zur Büh­ne, um den Musi­kern zu gra­tu­lie­ren. „Das war eine gran­dio­se Leis­tung!“, so Lang sicht­lich begeis­tert.

Da auch die ande­ren Wett­be­werbs­teil­neh­mer auf sehr hohem Niveau musi­ziert hat­ten, blieb es bis zur Bekannt­ga­be der Ergeb­nis­se span­nend. Die Nach­richt über den Sieg erreich­te die Stadt­ka­pel­le im Bus auf der Heim­rei­se. Die Musi­ker fie­len sich teils jubelnd teils sprach­los vor Begeis­te­rung um den Hals.

Seit­dem errei­chen die Stadt­ka­pel­le auf sämt­li­chen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­len zahl­rei­che Gra­tu­la­tio­nen. „Man hat­te das Gefühl, in einem Kon­zert zu sit­zen und nicht einem Wett­be­werbs­vor­trag zu lau­schen. So soll es sein.“ So lau­ten bei­spiels­wei­se die Glück­wün­sche des zweit­plat­zier­ten Orches­ter­ver­eins Hil­gen – ein Lob, über das sich die Stadt­ka­pel­le ganz beson­ders freut. Tobi­as Zins­er brach­te mit sei­ner Reak­ti­on wohl am Bes­ten auf den Punkt, wie über­wäl­ti­gend das Ergeb­nis für alle noch ist: „Das muss erst ein­mal sacken, bis wir die tat­säch­li­che Bedeu­tung rea­li­sie­ren. Bis dahin heißt es ein­fach genie­ßen und glück­lich sein!“

Quel­len: Schwä­bi­sche Zei­tung (Erschie­nen: 21.05.2012 19:30)

Das Bild vom Wett­be­werb in Hil­des­heim wur­de der Stadt­ka­pel­le freund­li­cher­wei­se von Ger­hard Ten­zer zur Ver­fü­gung gestellt.